Salvia officinalis Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Labiatae - Lippenbluetler
auch: Lamiaceae (#103, #104, #144)

Andere Namen:

Salbei, (#103, eigen) Salbia sefakuss (Hindi), (#96/219) Folia Saliae (lat.-pharm.), (#103/2/299) Echter Salbei, Edelsalbei, Gartensalbei, Kreuzsalbei, Muskatellerkraut, Salf, Muesliblatt, Scharleiblaetter, Griechischer Tee, Zahnsalvei, Schmale Sofie, Koenigssalbei, Rauchsalbei, Rohe Salbe. (#104/532) Echter Salbei, Dalmatiner-Salbei, Edelsalbei, Fischsalbe, Gartensalbei, Koenigssalbei, Rauchsalbei, Sabikraut, Scharlachkraut, Scharlei. (#144)

Inhaltsstoffe:

Aetherische Oele; In den Blaettern sind aetherische Oele, Saponin, ein Bitterstoff und organische Saeuren enthalten. (#96/219)

Aether. Oel: 1,5-2,5%: Hauptbestandteil sind bis 60% Thujon, Cineol (bis 15%), Kampfer (bis 15%) und Borneol; Gerbstoffe und Bitterstoffe (Carneolsaeure); (#103/2/299)

Aether. Oele (hauptsaechlich Borneol, Campher, Cineol und Thujon), Tannine, Saponoside und Cholin. (#104/533)

Spanischer Salbei (Die Unterart subspec. lavandulaefolia Gams ist uebrigens frei von Thujon!). (#103/2/299)

Die Blaetter des Echten Salbeis enthalten im Gegensatz zum Griechischen Salbei (Salvia triloba) ein aetherisches Oel, das reich an Thujon ist. (#144)

Vorkommen:

Oesterreich. (eigen)

Salbei ist eine mediterrane Pflanze. Hauptlieferanten sind Jugoslawien (Dalamtien) und Griechenland, auch in Mitteleuropa wird Salbei angebaut. (#103/2/299)

Die Pflanze wurde uebrigens in einigen indischen Gaerten eingefuehrt. (#96/219)

Der Salbei ist im Mittelmeergebiet, insbesondere im Adria-Raum beheimatet. Die Droge wird aus dem suedosteuropaeischen Raum importiert. (#144)

Allgemeines:

"The Glossary of Indian Medicinal Plants" beschreibt die Pflanze wie folgt:

Die Pflanze ist staerkend, astringierend, aromatisch; die Auszuege werden als Lotion gegen Geschwuere, und zum Heilen von offenen Abschuerfungen der Haut und zum Austrocknen der Brustmilch zum Abstillen verwendet. (#96/219)

Diese Salbeiart wurde noch niemals als Rauschdroge verwendet; sie enthaelt im Gegensatz zu Salvia divinorum keine psychoaktiven Salvinorine und ist deshalb nicht halluzinogen wirksam. (eigen)

Diese Pflanze wird aber allgemein haeufig als Tee verwendet. In oesterreichischen Krankenhaeusern werden Salbei-Teezubereitungen nach Operationen im Mundraum zur Desinfektion und Abheilung allgemein verabreicht. (eigen)

Der Echte Salbei ist im gesamten Mittelmeerraum heimisch. Die Blaetter des bis zu 50 cm hoch wachsende Halbstrauches werden in der Kueche zum Wuerzen von Fleischgerichten (Gewuerz) verwendet. Durch seinen Gehalt an aetherischen Oelen wirkt er auch konservierend. (#144)

Salbei ist als Tee, alkoholische Tinktur und Fluidextrakt im Handel. Ferner ist er Bestandteil von Magen-Darm-Mitteln und einiger Praeparate gegen uebermaessige Schweissbildung. Beliebt sind auch Salbeibonbons gegen Halsentzuendungen. Salbeioel wird auch verschiedenen Zubereitungen zur aeusserlichen Anwendung und Mundspuelloesungen zugesetzt. (#144)

Wirkungen:

Salbeiextrakte werden zum Gurgeln bei Entzuendungen der Mund- und Rachenhoehle eingesetzt. An der Wirkung duerften die antiseptischen Eigenschaften des aetherischen Oeles und der Carneolsaeure sowie die adstringierenden Eigenschaften der Gerbstoffe beteiligt sein. Innerlich genommen schaenkt Salbei die Schweisssekretion ein und wird deshalb als Anthidrotikum benutzt. Salbei ist auch ein beliebtes Gewuerz fuer Kaese, Fleisch- und Fischgerichte. (#103/2/299)

(#104/5339

Die Blaetter des Echten Salbeis enthalten im Gegensatz zum Griechischen Salbei (Salvia triloba) ein aetherisches Oel, das reich an Thujon ist. Es besitzt gute antimikrobielle Wirkungen und hemmt das Wachstum von Pilzen. Die Gerbstoffe wirken adstringierend. (#144)

Aeusserliche Anwendung:
Salbeitee oder Zubereitungen aus Salbei sind ein ausgezeichnetes Mittel gegen Entzuendungen im Mund- und Rachenraum aller Art. Er ist Bestandteil vieler Gurgelloesungen, Tinkturen zum Pinseln des Zahnfleisches und auch Halsbobbons. Durch das Kauen der frischen Blaetter bekaempft man Mundgeruch. (#144)

Innerliche Anwendung:
Innerlich eingenommen helfen Salbeizubereitungen gegen Verdauungsbeschwerden und uebermaessigem Schwitzen. Die in der Volksmedizin angegebenen Wirkungen z.B. Senkung des Blutzuckers, Hemmung der Milchsekretion und Erleichterung des Abstillens sind unbewiesen. (#144)

Das Thujon besitzt bei hoeherer Dosierung toxische Wirkungen. Daher sollte man Salbeitee oder Zubereitungen aus Salbei nicht in hoeheren Dosen oder ueber laengere Zeitraeume einnehmen. (#144)

Dosis:

Tee:
1 bis 1,5 g Salbeiblaetter (ca. 1 Teeloeffel) werden mit ca. 150 ml heissem Wasser uebergossen und nach 10 Minuten abgeseiht. Zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden wird eine Tasse frisch bereiteter Tee eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten getrunken. Zur Behandlung gegen Nachtschweiss eine Tasse erkalteten Tee 2 Stunden vor dem Schlafengehen trinken. Fuer die Zubereitung von Tee zum Gurgeln oder zur Mundspuelung nimmt man 2,5 g Droge auf 100 ml Wasser. (#144)

Salbeitinktur:
Zum Gurgeln: 5 g alkoholischer Auszug aufeine Tasse Wasser. (#144)

Zum Pinseln des Zahnfleischs: unverduennt. (#144)

Aetherisches Oel:
Zum Einnehmen: 1 - 2 Tropfen auf eine Tasse Wasser. (#144)

Zum Gurgeln:
2 - 3 Tropfen auf 100 ml Wasser. (#144)

Tagesdosis:
entsprechend 4 bis 6 g Salbeiblaetter. (#144)

Die innerliche Anwendung sollte nicht in hoeheren Dosen oder ueber laengere Zeit erfolgen! (#144)

Warnhinweise:

Bei Ueberdosierungen (mehr als 15 g Salbeiblaetter pro Tag) oder der Einnahme insbesondere des aetherischen Oels oder alkoholischer Extrakte ueber laengere Zeit koennen toxische Wirkungen des Thujons auftreten. Diese aeussern sich in beschleunigtem Herzschlag, Hitzegefuehl, Kraempfen und Schwindelgefuehl. (#144)

Aus diesen Gruenden sollten Salbeizubereitungen (Aetherisches Oel, alkoholische Extrakte) nicht waehrend der Schwangerschaft eingenommen werden! (#144)

Bei bestimmungsgemaessem Gebrauch sind keine Nebenwirkungen oder Risiken zu erwarten. (#144)

Geschichte:

1877: Es erschien ein Journalartikel der aetherische Oele nachwies. Es war dies im J. chem. Soc., 1877, 548. (#96/219)

1880: Es erschien ein Journalartikel der aetherische Oele nachwies. Es war dies im J. chem. Soc., 1880, 678. (#96/219)

1920: Es erschien ein Journalartikel der aetherische Oele nachwies. Es war dies im Ber. Schimmel u. Co., Lpz., 1920, 142.(#96/219)

1923: Es erschien ein Journalartikel der aetherische Oele nachwies. Es war dies im Parfum. med., 1923, 244. (#96/219)

1949: Nach einer Untersuchung, die in der Apothekerzeitung, Berl., 1949, 82 abgedruckt wurde enthalten die Blaetter aetherische Oele, Saponin, einen Bitterstoff und organische Saeuren. (#96/219)

1950: Nach einem Journalartikel, der in den Chem. Abstr., 1950, 7028 erschienen ist, enthalten die Blaetter, gleich wie in der Untersuchung aus dem Jahre 1949, aetherische Oele, Saponin, einen Bitterstoff und organische Saeuren. (#96/219)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie