Trichocereus peruvianus Britton et Rose

Pflanzenbild Bildquelle. Der Kaktus.

Andere Namen:

San Pedro, (#15, #17, #31) Agua-Colla, Cardo, Hermoso, Huachuma, Huando, San Pedrillo. (#31, #32)

Inhaltsstoffe:

Der Kaktus enthaelt das Phenylethylamin Meskalin (#31, #32, #45, #47, #62) (pro Kilo frischer Kaktus durchschnittlich 1,29g). (#31, #32) Dies ist ein sehr hoher Meskalin-Gehalt. Die Samen enthalten kein Meskalin. (#62) Der Meskalin-Gehalt der Pflanze ist uebrigens fast gleich oder groesser dem von Lophophora williamsii (Peyote). (#47)

Vorkommen:

Er waechst entlang der peruanischen Kueste bis in die Andenauslaeufer. (#31, #32)

Pflanzl. Fam.:

Cactaceae - Kaktusgewaechse

Allgemeines:

Als Droge wird das frische oder getrocknete Kaktusfleisch, die gruene Innenrinde, verwendet. (#31) Der Kaktus war und ist das wichtigste 'Zaubermittel' der peruansichen Schamanen. Um eine halluzinogene Wirkung zu erzielen, werden die San Pedro-Scheiben meist zusammen mit Samen der Engelstrompete (Brugmansia ssp.), Lycoporium sp., Pedilathus, Villca und einer bisher nicht identifizierten Pflanze namens hornamo mehrere Stunden gekocht. Die Einnahme von San Pedro ist oft mit der Einnahme oder dem Gebrauch von Coca, Chicha und Tabak verbunden. (#32) Der Kaktus wirkt auch alleine, aufgrund seines Meskalin-Gehaltes, halluzinogen. (eigen)

Extraktion der Alkaloide:

Als erstes werden die Stacheln entfernt. Entweder werden Sie abgebrannt oder haendisch entfernt. Der noch frische Kaktus wird in feine Scheiben geschnitten und diese werden so weit wie moeglich zerkleinert. Je kleiner die Stuecke sind, umso eher trocknet der Kaktus und Schimmel kann verhindert werden. Die gruenliche "Rinde" des Kaktus wird nicht entfernt. Die Stueckchen werden am besten auf einem Gitternetz aufgelegt und vorsichtig im Dunklen getrocknet. Oder wie ich von einem Freund gelernt habe - mit einem Faden aufgefaedelt - doch diese setzt voraus, dass die Stueckchen groesser sind. In diesem Fall duerfen sich die Stuecke auf nicht gegenseitig beruehren - da sonst leicht Schimmel entsteht, der auf jeden Fall entfernt werden muss. Da Kaktusarten grundsaetzlich sehr wasserhaeltig sind, muss man auf jeden Fall eine gewisse Zeit (meist 2 Wochen warten) bis alles so gut wie wasserfrei ist. Es bleiben dann harte und holzige Stuecke uebrig, die als Quelle fuer eine chemische Aufarbeitung dienen koennen. (eigen)

Die chemische Extraktion erfolgt grundsaetzlich nach dem gleichen Schema: Die getrockneten Stuecke werden in einen Soxhletextraktor gegeben. In den Reaktionskolben, der vorsichtig mit einem Wasserbad erhitzt wird, wird eine Saeure gegeben. Es wird verduennte Salzsaeure verwendet, die die Gesamtalkaloide loest, indem sie ein Salz bildet - das Hydrochlorid. Durch die kontinuierliche Extraktion werden die Alkaloide langsam ausgewaschen und sammeln sich im Reaktionkolben an, der vor allem deshalb nicht zu heiss erhitzt werden darf. Unter Umstaenden muss man dem Reaktionskolben Tonscherben hinzufuegen, damit ein "Stossen" der Reaktionloesung verhindert wird. Dies ist nichts anderes als ein schnelles Aufkochen, dass unter Umstaenden die ganze Apparatur zerstoeren kann. Man laesst die Apparatur auskuehlen und filtriert die Reaktionsloesung zuerst mit Filterpapier und wenn man es sehr fein haben will mit einer Porzellannutsche ab.

Man hat auf diese Weise einen Rohextrakt erhalten. (GRACIE und ZARKOV)

Der Rohextrakt wird mit Wasser neuerlich geloest und mit annaehernd der gleichen Menge an Aether, oder einem anderen Loesungsmittel, dass mit Wasser nicht mischbar ist, in einen Scheidetrichter gegeben. Vorsichtig wird von oben verduennte Lauge zugegeben (am besten Natronlauge (NaOH), denn das resultierende, ueberschuessige Salz ist NaCl - oder einfach Kochsalz). Es wird solange Natronlauge zugetropft, bis die Loesung neutral wird. Die staerkere Base und die starke Saeure binden sich aneinander (NaOH+Alkaloid-HCl -> NaCl+Alkaloid). Das Reinalkaloid ist kaum in Wasser loeslich und geht in die Aetherloesung ueber, deshalb muss nach der Neutralisation - so nennt man dieses Verfahren - kraeftig geschuettelt werden. Es muss aufgepasst werden, dass sich kein Ueberdruck bildet, da der Stopfen des Scheidetrichters sonst herausgeschleudert werden kann. Man laesst den Scheidetrichter ruhen, bis sich wieder 2 Schichten gebildet haben. Vorsichtig wird die Aetherloesung, die fast den gesamten Alkaloidgehalt enthaelt durch den unten befindlichen Hahn abgelassen; es wird wiederum verduennte Saeure zu der Aether/Alkaloidloesung gegeben und die Kristalle fallen langsam, oftmals kaum sichtbar, aus der Loesung aus, da sie in Aether nicht loesbar sind. Der Aether kann vorsichtig verdunstet werden im Vakuum. Man erhaelt eine viel saubere Loesung. Dieses Verfahren kann mehrmals wiederholt werden. (nach Grazie und Zarkov - frei nacherzaehlt und mit eigenen Grundwissen ergaenzt...)

Durch die Extraktion von Alkaloiden erhaelt man fast die gleiche Wirkung, wie wenn man den Kaktus konsumiert. Doch durch die Extraktion (Ausloesen) der Verbindung werden nur ein Teil der Verbindungen geloest. Ausserdem muss man auch bedenken, dass durch die Erwaermung moeglicherweise ein Teil anderer Verbindungen wiederum zerstoert oder veraendert wird. Bevor man eine Extraktion durchfuehrt muss auf jeden Fall bedacht werden, dass es grundsaetzlich zu einem Verlust durch die Extraktion kommt - und andererseits auch dass die zu gewinnenden Verbindungen, vor allem durch das Erwaermen, nicht zerstoert werden. Ein Teil der erhaltenen Verbindungen, vor allem das halluzinogene Meskalin, sind durch die ESK (Einheitsuebereinkommen - single convention) in einen Grossteil der Laender dieser Erde verboten. (eigen)

Wirkungen:

Es ist aufgrund des Hauptinhaltsstoffes Meskalin mit den gleichen Wirkungen wie beim Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii) zu rechnen. Es soll an dieser Stelle an die Beschreibungen dieses Kaktus, aber auch auf die Beschreibung des Hauptinhaltsstoffes Meskalin selber verwiesen werden. (eigen)

Grundsaetzlich kann mit einer sehr aehnlichen Wirkung wie bei LSD oder Psilocybin gerechnet werden. Meskalin ist von der Wirkung so nahe mit LSD und Psilocybin verwandt, dass es eine Kreuztoleranz mit diesen besitzt. (eigen)

Trocknen des Kaktus:

Nach scheibenfoermigen Schneiden des Kaktus wurden die Scheibchen auf einem Wollfaden luftig aufgehaengt getrocknet. Es muss aufgepasst werden, dass die Scheiben duenn sind, am besten duenner als Kartoffelchips. Die Scheiben trockneten nach ein paar Tagen, wobei sich stellenweise ein roter Schimmel gebildet hatte. Die verschimmelten Stuecke wurden entfernt, denn viele Schimmelarten koennen sehr giftig sein. Sie wurden anschliessend in einem Moerser pulverisiert. Das Pulver kann luftdicht verschlossen, jahrelang gelager werden, ohne das wesentliche Verluste auftreten. (eigen)

Entgiftung:

Aufgrund der nahen Verwandtschaft im Wirkungsmechanismus zwischen LSD, Psilocybin und Meskalin, gelten fuer alle drei Verbindungen die gleichen Entgiftungsmassnahmen. Es soll an dieser Stelle auf die Beschreibungen bei diesen Substanzen verwiesen werden. (eigen)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen oder psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt geworden. (eigen)

Dosis:

Etwa 10g Trockensubstanz der Innenrinde haben heftige halluzinogene Wirkungen. 1-3g wirken staerkend. (#31) Die Dosis sind etwa 1-2cm dicke Stuecke eines reifen Exemplars mit 12cm Durchmesser. (#62)

Aussehen:

Er ist ein grosser, schnellwachsender (#62) und kandelaber-artig verzweigender (#47) Saeulenkaktus. Erwachsene Exemplare wachsen bis zu 1m pro Jahr, wenn sie einen Durchmesser von 12cm haben. (#62/101)

Geschichte:

Pater Cobo schrieb: "Diejenigen, die ihren Saft trinken, verlieren ihre Sinne und sind wie tot; sie werden von diesem Getraenk wie weggetragen und traeumen tausend ausgefallene Dinge und glauben daran, als seien sie wahr. Der Saft ist gegen Nierenbrennen gut un in kleiner Menge auch gegen heftige Fieber, gegen Gelbsucht und Blasenbrennen." (#32)

1977: Pardanani et al. isolierten das halluzinogene Phenylethylamin Meskalin. (#45, #62)


Bildquellen:

Abb.1.: Photograph/in: unbekannt; Quelle: Internet;


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie