Humulus lupulus Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Hopfen, (#103/232, #110/294, #144) Wilder Hopfen, Bierhopfen, Zaunhopfen, Hopf, Hoppen. (#104/300) Hop (engl.). (#146)

Inhaltsstoffe:

Hopfendruesen (Glandulae Lupuli): Polyketide; Aether. Oele, etwa 1-3%: Myrcen, Farnesen, alpha- und beta-Caryophyllen, 2-Methylbutylisobutyrat, 2-Methylpropylisobutyrat, Methylnonylketon, 2-Tridecanon, Decen- und Desadiensaeuremethylester und eine Reihe sauerstoffhaltiger Monoterpene ungewoehnlicher Struktur (Aether, Ketone, Spiroketale usw.). Etwa 80% der Hopfendruesen macht die Harzfraktion aus. Sie enthaelt ueber 50% Hopfenbitterstoffe. Diese Verbindungen lassen sich in die alpha-Bittersaeuren (Acylphloroglucide mit 2-Dimethylallylseitenketten) und die beta-Bittersaeuren (Acylphloroglucide mit 3-Dimethylallylseitenketten) einteilen. Das quantitative Verhaeltnis der einzelnen Hopfenbitterstoffe ist sehr von der Hopfenvaritaet abhaengig. Hauptbestandteile sind Humulon, Cohumulon, Lupulon und Colupolon. Ein weiterer bemerkenswerter Inhaltsstoff (etwa 10%) des Harzes ist das Xanthohumol, das Chalkon des 5-O-Methyl-8-dimethylallylnaringenins. (#103/232)

Harze (enthaelt Humulon), aetherische Oele (Humulen), Flavonoide, Anthozyane, Sterine, Oestrogene. (#104/301)

Von einem aufmerksamen Leser, Daniel Sturm wurde angemerkt, dass Oestrogene nur im Tierreich vorkommen und der Hopfen nur sogenannte Phytoestrogene enthaelt, dass sind Stoffe, die auf den Hormonhaushalt einwirken koennen. Im Falle des Hopfens ist es das 8-Prenylnaringenin (Phytoestrogen des Hopfens). (Pers. Inf. Daniel Sturm)

Hopfen enthaelt eine Vielzahl von Aroma- und Bitterstoffen, aetherische Oele und Harze. (#144)

Pflanzl. Fam.:

Cannabaceae - Cannabisgewaechse

Vorkommen:

Mitteleuropa, Mittelasien; an Zaeunen und Hecken; angebaut in der ehem. CSSR, BRD (Bayern), USA, England, Australien; (#103/232)

Die Droge stammt aus Deutschland es gibt aber auch Importe aus China und USA. Es werden nur weibliche Pflanzen gezuechtet. Der Hopfen wird in Deutschland vor allem in der Hallertau und in Mittelfranken fuer die Bierbrauerei angebaut. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Droge:

Die weiblichen Bluetenstaende. (#104/301)

Allgemeines:

Die Polyketide der Hopfendruesen (Glandulae Lupuli) spielen heute in der Therapie nur mehr eine untergeordnete Rolle. Sie sind aber als Bestandteile des Bieres (alkohol-haeltiges Getraenk) von Bedeutung. Die Hopfendruesen befinden sich uebrigens am Grunde der Deckblaetter der weiblichen Bluetenstaende. (#103/231)

Hopfenzapfen sind in vielen Nerven- und Schlaftees enthalten. Sie sind auch Bestandteil vieler Fertigarzneimittel aus der Gruppe der Sedativa. Die Kombination von Hopfen mit anderen sedativ wirkenden Pflanzen, z.B. Baldrian, Johanniskraut oder Melisse kann sinnvoll sein. (#144)

Wirkungen:

Hopfenbitterstoffe haben antibiotische, sedative und oestrogene Eigenschaften. Extrakte aus Hopfendruesen werden als Sedativa, milde Hypnotika und, seltener wegen des bitteren Geschmackes, auch als Stomachika verwendet.

Zur Aromatisierung und zur Haltbarmachung des Bieres werden die gesamten weiblichen Bluetenstaende des Hopfens benutzt. Beim Kochen der Wuerze im Verlaufe des Brauprozesses, teilweise auch bei der Extraktion der Droge, gehen die Phloroglucide durch Ringverengung in die stark bitteren Isosaeuren mit 5 gliedrigem Rin ueber. Die Hopfenbitterstoffe sind sehr labil und werden beim Lagern der Droge rasch zerstoert. (#103/232f.)

(#104/301)

Medizinisch verwendet wird er bei Unruhezustaenden und nervoesen Einschlafstoerungen. Die Bitterstoffe wirken auch antibakteriell und antimykotisch und stimulieren die Magensaftsekretion. Das beruhigend wirkende Prinzip ist noch nicht bekannt, man vermutet aber, dass aus den Bitterstoffen Humulon und Lupulon bei laengerer Lagerung ein Spaltprodukt entsteht, das sich zumindest im Tierversuch als stark sedativ erwiesen hat. (#144)

Aussehen:

Dioezische, windende Kletterpflanze. Die Vermehrung der weiblichen Pflanzen erfolgt vegetativ. Die Pflanzen werden 8-20 Jahre alt. Im Fruehjahr werden sie zurueckgeschnitten. (#103/232)

Die ausdauernde Kletterpflanze erreicht mit ihren einjaehrigen Trieben eine Laenge von bis zu 12 m. Geerntet werden die Hopfenzapfen, deren Innenseiten der Deckblaetter mit vielen Druesenschuppen uebersaeht sind. Aus den Druesenschuppen wird das Hopfenmehl gewonnen. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. a. Weiblicher Bluetenzweig. b. Weiblicher Teilbluetenstand mit Hochblatt. c. Laengsschnitt durch denselben. d. Weiblicher Teilbuetenstand mit 4 Blueten (ausgebreitet); jede Bluete von einem Tragblatt umgeben (t=Stipularschuppen; nach EICHLER). e Same. f,g Laengs- und Querschnitt durch denselben. h,t,k Verschiedene Keimungsstadien. l q Entwicklung der Hopfendruesen (nach HOLZNER). r Glandula lupuli. Humulus lupulus Linnaeus. a. Weiblicher Bluetenzweig. b. Weiblicher Teilbluetenstand mit Hochblatt. c. Laengsschnitt durch denselben. d. Weiblicher Teilbuetenstand mit 4 Blueten (ausgebreitet); jede Bluete von einem Tragblatt umgeben (t=Stipularschuppen; nach EICHLER). e Same. f,g Laengs- und Querschnitt durch denselben. h,i,k Verschiedene Keimungsstadien. l-q Entwicklung der Hopfendruesen (nach HOLZNER). Glandula lupuli

Dosis:

Tee:
1 bis 2 Teeloeffel Hopfenzapfen werden mit ca. 150 ml heissem Wasser uebergossen, zugedeckt und nach 10 bis 15 Minuten abgeseiht. 2 bis 3 Tassen taeglich und 1 Tasse vor dem Schlafengehen frisch bereiteten Tee trinken. (#144)

Zubereitungen:
Einzeldosis entsprechend 0,5 g Droge. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Warnhinweise:

Die Frischpflanze kann Allergien ausloesen! (z.B. "Hopfenpflueckerkrankheit"). (#144)

Weitere Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. (#144)

Geschichte:

Weit verbreitet ist die Verwendung des Hopfens in der Bierbrauerei seit Anfang des 14. Jahrhunderts. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: HEGI Gustav: "Illustrierte Flora von Mitteleuropa.", Band III, Carl Hanser Verlag, Muenchen.

Abbildung 3: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: DOERLER Gerhard: "Alt-Tiroler Hausapotheke.", Pinguin Verlag, 1986.

Abbildung 4: Zeichner: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie