Methamphetamin

Formel

Formel aus:

(#5/65, #12)

Andere Namen:

Pervitin®, 1-Phenyl-2-methylaminopropan, (#12) Methedrine®: Warename fuer Methamphetamin-HCl, (#53/225) Premodrin® (#53/259), Psychergine® (#53/261), Methylisomyn® (#53/225), Methedrinal® (#53/225), Methamphin® (#53/225), Methoxyn®, Methylbenzedrin (#53/225), Methylpropamin® (#53/226), Phedoxe®, Phedrisox® (#53/254), Mamph®. (#53/217) (S)-N-Methyl-1-phenyl-propan-2-amin (IUPAC); N-Methylamphetamin (MA); (S)-2-Methylamino-1-phenylpropan; Desoxyephedrin; Crystal; Meth; Yaba. (Wikipedia) Als Ice bezeichnet man das Carbonat (DrogenWIKI)

Spezifikation:

(S)-Methamphetamin Base:
Summenformel: C10H15N;
braune, oelige Fluessigkeit [(S)-Methamphetamin]; (Wikipedia)
Molekulargewicht: 149,24;
Schmelzpunkt: 174-175 Grad Celsius (HCl) (DrogenWiki)
Loeslichkeit: wenig in Wasser, gut in Alkoholen, Aether, Chloroform, Ethylacetat; (Wikipedia)

(S)-Methamphetamin-Hydrochlorid:
Summenformel: C10H15N-HCl;
farblose Kristalle; (Wikipedia)
Loeslichkeit: gut in Wasser, maessig in Ethanol, unloeslich in Chloroform, Aether, Toluol. (Wikipedia)

Dosis:

LD50: 15 mg kg-1 (HCl, Maus i.p.). (Wikipedia)

Wirkdauer:

Wirkeintritt: Geschnupft tritt die Wirkung nach ca. 3-10 Minuten, geschluckt nach 30-45 Minuten, geraucht innerhalb von wenigen Sekunden, ein.

Wirkungsdauer: 12-30 Stunden

In manchen Faellen kann es bei zu hoher Dosierung sogar zu einer erheblich laengeren Wirkung von bis zu 72 Stunden kommen. (DrogenWiki)

Wirkung:

In der Wikipedia steht folgende kurze Zusammmenstellung der Wirkung von Methamphetamin:

N-Methylamphetamin unterdrueckt Muedigkeit, Hungergefuehl und Schmerz. Es verleiht kurzzeitig Selbstvertrauen, ein Gefuehl der Staerke und dem Leben eine ungewohnte Geschwindigkeit. Zu den Nebenwirkungen gehoeren Persoenlichkeitsveraenderungen, Psychosen und Paranoia aufgrund von Schlafentzug oder bei Praedisposition. Eine haeufige Einnahme fuehrt zu Gewoehnung und spaeterem Wirkungsverlust, der oft Dosissteigerung zur Erzielung der urspruenglichen Wirkung nach sich zieht. (Wikipedia)

Eine genaue Beschreibung der Metabolisierung wird auch in der Wikipedia angegeben:

Verglichen mit Amphetamin kann N-Methylamphetamin die Blut-Hirn-Schranke besser ueberwinden und wird so schneller im Gehirn wirksam. Im Koerper wird Methamphetamin durch das Cytochrom P450 Cyp2D6 per N-Demethylierung zum Amphetamin (Hauptmetabolit) verstoffwechselt, welches ueber die Niere ausgeschieden wird. Dabei wird je nach pH-Wert des Harns eine zum Teil erhebliche Rueckresorption beobachtet. Bei alkalischem Urin liegt Methamphetamin hauptsaechlich als freie (relativ unpolare) Base vor, und kann wieder ins Blut zurueck diffundieren. In saurem Harn liegt Methamphetamin in ionisierter Form vor und kann deshalb die Schleimhautwaende nicht passieren. Daher ist das Ansaeuern des Harns eine wichtige Massnahme in der Notfalltherapie. Amphetamin wird auch zu Norephedrin und p-Hydroxyamphetamin weiter metabolisiert. Diese werden dann glucuronidiert und ueber die Niere ausgeschieden.(Wikipedia)

Allgemeines:

Amphetamin und das nahe verwandte Methamphetamin sind Leitsubstanzen der Gruppe der antriebssteigernden Rauschdrogen, welche haeufig in unserer Zeit ge- und missbraucht werden. Diese Gruppe der Rauschdrogen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie das Schlafbeduerfnis beseitigt und allgemein die Aktivitaet und Leistung in milden Dosen steigert. Ausserdem loesen sie anfaenglich beim Ungewohnten noch eine Euphorie aus, die gleich wie bei den Opioiden, zur Beliebtheit der Medikamente als Rauschdrogen beitraegt. (eigen, #13/369f., #69/177)

Methamphetamin ist eine Stimulantia vom Amphetamintypus. Diese Stimulantien nennt man auch noch Psychostimulantien, da ihre Wirkung ueberwiegend zentraler Natur ist. Die Aktivierung geschieht auf der Basis von Reaktionen im Neurotransmittersystems des menschlichen Gehirns. (eigen)

Die Droge verfuegt ueber 2 Stereoisomere, d.h. es gibt eine rechts- und eine linksdrehende Variante. Die rechtsdrehende Variante ist 3-4x so stark. Illegal hergestelltes Methamphetamin ist meist das Racemat, d.h. es besteht 50% aus rechts- und 50% aus linksdrehenden Methamphetamin. (eigen)

Von Amphetamin und Methamphetamin wurde seit ihrer Entwicklung eine Reihe anderer antriebssteigernder Rauschdrogen abgeleitet, indem man die chemische Struktur veraenderte (z. Bsp. Captagon® [Fenetyllin]), welche alle fast die gleiche Wirkung besitzen. (#13/369) Bei der einen oder anderen antriebssteigernden Rauschdroge wird je nach Gebrauch, eine der Wirkungen mehr herausgearbeitet - so gibt es Psychostimulantien, die mehr den Hunger stillen und weniger antriebssteigernd wirken als die starken "Aufputscher" Amphetamin und Methamphetamin. (eigen)

Reaktionsschema Reaktionsschema.

Synthese:

Methamphetamin wird ueblicherweise durch die Reduktion von Ephedrin z.B. mit Jodwasserstoff oder Jod + Phosphor gewonnen. Da dies leicht zugaengliche Chemikalien sind wird es haeufiger als Amphetamin in der Drogenszene hergestellt. Der letzte und effektivste Reinigungsschritt bei einer chemischen Synthese ist die Umkristallisierung, dabei erhaelt man das Reaktionsprodukt in kristalliner, hoch reiner Form.

Geschichte:

1893: Methamphetamin wurde erstmals durch den japanischen Chemiker Nagayoshi Nagai in fluessiger Form synthetisiert. (Wikipedia)

1919: wurde die Substanz im Zuge der Strukturaufklaerung von Ephedrin erstmals in Reinform von Akira Ogata kristallisiert. (Wikipedia)

1921: Methamphetamin wird patentiert. (Wikipedia)

1934: In Deutschland wurde ab 1934 in den Berliner Temmler-Werken an einem weiteren Verfahren zur Herstellung von Methamphetamin geforscht. (Wikipedia)

1937: Im Oktober reichten die Temmler-Mitarbeiter Werner Dobke und Friedrich Keil dazu ein Patent ein, das am 31. Oktober 1937 als Deutsches Reichspatent No. 767186 erteilt wurde. Methamphetamin wurde 1938 unter dem Markennamen Pervitin® von den Temmler-Werken auf den Markt gebracht und bis 1988 hergestellt. (Wikipedia)

1939-40: Unter den Namen Panzerschokolade, Stuka-Tabletten oder Hermann-Goering-Pillen wurde das Mittel vor allem waehrend der Blitzkriege gegen Polen und Frankreich millionenfach eingesetzt. (Wikipedia)

1941: Durch eine Intervention des damaligen Reichsgesundheitsfuehrers Leonardo Conti war das Medikament ab Mitte 1941 nicht mehr frei erhaeltlich, sondern nur noch auf Rezept. Hierdurch reduzierte sich der Einsatz der Droge merklich. (Wikipedia)

1938-1945: Der spaetere Literaturnobelpreistraeger Heinrich Boell bat seine Eltern waehrend des 2. Weltkrieges mehrfach in Briefen von der Front, ihm Pervitin® zu schicken. Boell blieb auch nach dem Krieg abhaengig von Pervitin®. (Wikipedia)

Auch waehrend des Vietnamkrieges kam das Mittel zum Einsatz. (Wikipedia)

1953: Der oesterreichische Bergsteiger Hermann Buhl benutzte Methamphetamin um den Nanga Parbat zu bezwingen. (Wikipedia)

1988: Das Arzneimittel wurde vom Markt genommen. (Wikipedia)

1989-: In Tschechien wird Methamphetamin in sogenannten Kuechenlabors heimlich und illegalerweise synthetisiert. Es wird vor allem aus Ephedrin via Jod/Phosphor gewonnen und v.a. nach Deutschland exportiert aber auch im eigenen Land konsumiert. (eigen)

Konsumformen:

In der Wikipedia-Encyclopaedie wird folgende Zusammenstellung der Konsumformen angegeben:

Konsumiert wird Methamphetamin meist nasal, also geschnupft. Anders als beim Amphetamin (Speed, Pep) liegt der Siedepunkt des szenetypischen Salzes (Methamphetamin-HCl) recht niedrig, daher kann es in einer "Icepipe" geraucht werden, waehrend Amphetaminsulfat sich beim Erhitzen zersetzen wuerde, bevor es verdampft. Geraucht gelangt das Methamphetamin schneller in den Blutkreislauf, was einen staerkeren "Kick" hervorruft. Die Wirkdauer ist kuerzer als beim Schniefen. Methamphetamin kann auch geschluckt werden, die Wirkung tritt dann eher sanft ein, haelt aber sehr lange an. Eine weitere Konsumform ist die Injektion, die natuerlich besondere im Hinblick auf die meist fehlende Hygiene sowie eventuell verunreinigten Stoff birgt. Methylamphetamin wirkt geschnupft nach ca. 3-10 Min., geschluckt erst nach ca. 30-40 Min. (Wikipedia)

Sucht:

Methamphetamin fuehrt zur gleichen Abhaengigkeit wie das chemisch und wirkungsmaessig sehr nahe verwandte Amphetamin. Deshalb hat die WHO (Weltgesundheitsorganisation) diese Abhaengigkeit als den "Amphetamintypus" in einer eigenen Gruppe zusammengefasst. Es soll an dieser Stelle fuer eine ausfuehrliche Beschreibung auf die Exkurse bei der Substanz Amphetamin verwiesen werden, wo sich genauere Beschreibungen der Sucht und deren Entzugsmoeglichkeiten befinden. (eigen)

Entgiftung:

Aufgrund der gleichen Wirkung wie bei der verwandten Stimulantie Amphetamin gelten die gleichen Entgiftungsmethoden wie bei dieser. Deshalb soll an dieser Stelle an die ausfuehrlicheren Beschreibungen bei dieser Rauschdroge verwiesen werden. (eigen)


Bildquellen:

Abbildung 1: In: TRACHSEL Daniel, RICHARD Nicolas: "Psychedelische Chemie.", S. 340, Nachtschatten Verlag, Solothurn, 2000.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie